

Anspruchsvolle Instrumente
aus
Meisterhand
Zufälle entscheiden über Ei-
niges im Leben, im Falle
von Bettina Rottler über
die Berufswahl. Nach
dem sie das Abitur ge-
macht hatte, sah sie
eine Fernsehreportage
über das Geigenbauen
und fand spontan
Interesse an diesem
Beruf. Ein dreitägiges
Praktikum bei einem Geigen-
bauer in München bestätigte die
gebürtige Köschingerin in ihren Ambi-
tionen, und nach bestandener Aufnahmeprüfung absolvierte
sie die Geigenbauer-Schule. Nach der Ausbildung folgte
die Gesellenzeit und auch in Chicago arbeitete anderthalb
Jahre in ihrem Beruf. Als Geigenbauerin war sie danach
fünfeinhalb Jahre für die Wiener Philharmoniker tätig. Und
obwohl in Deutschland mittlerweile nicht mehr erforderlich,
erwarb sie 2013 den Meistertitel in ihrem Fach.
Ganz von ungefähr kam ihre Berufswahl natürlich nicht: Als
Schülerin des Gnadenthal-Gymnasiums hatte sie jahrelang
Geigenunterricht genossen, später ergänzt durch Kontra-
Bass, und spielt heute im Ingolstädter Kammerorchester
und Laien-Orchestern der Stadt ihr Instrument bei Kon-
zerten. Schon länger hatte sie überlegt, sich selbstständig
zu machen. Bei einer Beratung durch die IHK wurde sie auf
das City-Freiraum-Projekt aufmerksam – hier bot man ihr,
nachdem ihr Business-Plan für gut befunden worden war, die
Hilfe an, die es ihr ermöglichte, ein Ladenlokal in der In-
nenstadt anzumieten. Und den Weg in die Schäffbräustraße
19 finden immer mehr Geigeninteressierte. Denn der Bedarf
an diesen Instrumenten ist deutlich größer, als man als Laie
meinen möchte. Schließlich werden sie im Georgischen Kam-
merorchester, in der Gnadenthal-Musikschule, zwei Ama-
teur-Orchestern und von vielen Liebhabern gespielt. Eine
Geige aus Bettina Rottlers Meisterhand, für die sie alte ita-
lienische Stücke als Vorlage nimmt, hat natürlich ihren Preis.
Sie bietet allerdings auch gepflegte, gebrauchte Instrumente
an. Wir wünschen der jungen Unternehmerin den ihr gewiss
gebührenden Erfolg. (sa)